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Muschelschalen, Austern und versiegelte Gehäuse - Wasserdichte Uhren aus den 1930er Jahren (Teil I)

Das Patent aus den 1930er Jahren für die Clamshell-Kompressionskoffer-Konstruktion

Was wir heute für normal halten - eine Uhr, die gegen Wind, Regen und Händewaschen gewappnet ist - ist das Ergebnis vieler Jahrzehnte der Perfektionierung des Konzepts der 'wasserdichten' Uhr. Im Laufe der Jahrzehnte haben verschiedene Unternehmen, Gehäusehersteller und Erfinder ihre Arbeit darauf ausgerichtet, den Elementen zu trotzen und den gefährlichsten Feind einer mechanischen Uhr zu 'besiegen': Feuchtigkeit. Eine besondere Kategorie von Uhrenkonstruktionen ermöglichte es, die Gehäuse durch Schrauben fest zu verschließen - die so genannten Clamped-Gehäuse. Wie funktionieren sie? Wer hat sie berühmt gemacht? Und warum gibt es sie nicht mehr?

Oktober 30, 2024

Muschelschalen, Austern und versiegelte Gehäuse - Wasserdichte Uhren aus den 1930er Jahren (Teil I)

Marcus Siems Autor und Mitwirkender bei Goldammer
    Marcus Siems @siemswatches
    Sammler, Autor, Datenanalyst


  
[Highlights] Eine Oyster, eine Clamshell und eine Seal betreten ein Uhrengeschäft...
- Der größte Feind einer mechanischen Uhr ist die Feuchtigkeit.
- In den frühen 1940er Jahren gab es über 50 verschiedene wasserdichte Gehäusekonstruktionen -
- Eines davon war die verschraubte'Clamshell' der Gebrüder Schmitz aus Grenchen -
- Ihre Erfindung ist von historischer Bedeutung und ermöglichte einen der ersten wasserdichten Chronographen der Welt.

 

 

Ich möchte mit einem Zitat aus einem Werbespot von 1956 beginnen:

- Im Jahr 1926 erfand Rolex das Oyster-Gehäuse, das erste wirklich wasserdichte* Uhrengehäuse, eine Revolution in der Geschichte der Uhrmacherei. - Rolex

Und diese oder ähnliche Aussagen sind wahrscheinlich in den Köpfen vieler Sammler und Liebhaber verankert. Eine Aussage, die sich mindestens seit den 1950er Jahren gehalten zu haben scheint. Allerdings waren Rolex und ihr Oyster-Gehäuse weder die ersten noch die einzigen wasserdichten Gehäuse zu dieser Zeit (Für einen recht ausführlichen Überblick über diese frühe Geschichte siehe auch [hier]).

Was wir leicht vergessen, ist, dass es bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs mehr als vier Dutzend verschiedene Methoden gab, um eine Armbanduhr gegen die Elemente zu versiegeln. Lassen Sie das mal einen Moment auf sich wirken...

 

Vintage 1950er Rolex Oyster AdvertorialEine Rolex-Anzeige aus dem Jahr 1956 zum 30-jährigen Jubiläum des Oyster Gehäuses. In der Beschreibung unter der Anzeige heißt es, die Oyster sei die "erste wirklich wasserdichte" Armbanduhr. Eine Behauptung, die von Rolex seither aufrechterhalten wird, aber wohl nicht stimmt*. Werbeanzeige mit freundlicher Genehmigung von HIFI Archiv.

 

Was wir heute für normal halten - eine Uhr, die gegen Wind, Regen und Händewaschen gewappnet ist - ist das Ergebnis vieler Jahrzehnte der Perfektionierung des Konzepts der 'wasserdichten' Uhr. Im Laufe der Jahre widmeten sich mehrere Unternehmen, Gehäusehersteller und Erfinder der Aufgabe, den Elementen zu trotzen und den größten Feind einer mechanischen Uhr zu 'besiegen': Feuchtigkeit.

In den 1940er Jahren gab es wasserdichte Uhren im Wesentlichen in vier Varianten. Erstens, Gehäuseböden, die in das Gehäuse geschraubt wurden (wie die Borgel Fälle oder die Rolex Oyster), zweitens eine innere Uhr, die von einem äußeren zweiten Gehäuse umschlossen ist (Gruen/Finger Patente oder die Omega Marine), drittens zweiteilige Gehäuse mit Druckdichtung und schließlich Uhrengehäuse, die mit Schrauben fixiert wurden.

Und diese letzte Kategorie - die geklammerten Fälle - ist die, auf die wir uns konzentrieren! Wie funktionieren sie? Wer hat sie berühmt gemacht? Und warum gibt es sie nicht mehr?

 

1) Geklammerte Uhrengehäuse & Zwei Brüder

eine sehr seltene Schuluhr aus den 1960er Jahren mit Valjoux Uhrwerk und Clamshell GehäuseRückseite eines von Schmitz Freres patentierten wasserdichten Gehäuses mit Schrauben hinter den Bandanstößen, um den Gehäuseboden mit der oberen Hälfte zu versiegeln - die sogenannte 'Clamshell'. Foto mit freundlicher Genehmigung von Vintageur.

 

Was heute befremdlich wirkt, war in den 1930er Jahren eine angesagte Technologie. Was Sie hier sehen können, ist, dass der Gehäuseboden fest verschlossen ist und durch Schrauben hinter den Bandanstößen gehalten wird - durch das sogenannte 'Clamshell'-Gehäusedesign. Und die beiden unbesungenen Helden, die bei diesem Stil Pionierarbeit leisteten, waren die Bruder Otto und Werner Schmitz**.

Die beiden Brüder gründeten ihr Unternehmen in den 1930er Jahren in Grenchen (Schweiz) und waren die treibende Kraft hinter mehreren Gehäusedesigns und damit verbundenen Patente zwischen 1934 und 1944 ([hier], [hier], [hier], [hier], [hier], & [hier]).

 

Vintage-Anzeige aus den 1940er Jahren für die Manufaktur Schmitz Freres und ihre UhrengehäuseEin Werbespot aus den 1940er Jahren für die Manufaktur Schmitz Freres aus Grenchen und ihre Uhrengehäuse. Anzeige mit freundlicher Genehmigung von HIFI Archiv.

 

2) Die 'Clamshell' und frühe wasserdichte Chronographen

Ok, und wie funktioniert es? Das wohl wichtigste Patent der beiden Brüder ist das CH189'190 - genau das Patent, das die Konstruktion der oben erwähnten 'Clamshell' beschreibt. Dabei wird der Gehäuseboden mit vier Schrauben an der oberen Hälfte des Gehäuses befestigt. Interessanterweise nennt das Patent drei verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun: Entweder werden die Schrauben senkrecht, waagerecht oder in einem Winkel von 45 Grad (die häufigste Anwendung) eingesetzt.

 

Schweizer Patent 189190 für die sogenannte Clamshell-GehäusekonstruktionDas Schweizer Patent Nr. 189190 - 1936 angemeldet und 1937 registriert - zeigt die Konstruktion der 'Clamshell': Ein Schraubensystem, um das Uhrengehäuse dicht zu verschließen. Foto mit freundlicher Genehmigung von David Boettcher bei Vintage Uhrenarmbänder.

 

Dieses besondere Design ist - von den vielen eingetragenen Patenten - auch das bekannteste unter Sammlern. Gallet - einer der ältesten Schweizer Uhrenhersteller - erwarb das Patent Anfang 1937 von den Gebrüdern Schmitz und begann mit der Produktion einer der ersten wasserdichten Chronographenuhren der Welt - der Multichron 30 - im Jahr 1939 (vielleicht sogar die erste, je nachdem, was wirklich wasserdicht bedeutet).

Letztendlich wurde das Design für Chronographen von Heuer, Breitling, Tavannes/Cyma, Record, Eterna und vielen anderen übernommen.

 

ein seltener Gallet Multichron 30 Chronograph von 1940 mit Clamshell Gehäuse34 mm Großartigkeit: Ein Gallet Multichron 30 Chronograph aus den 1940er Jahren mit 'Clamshell' Gehäuse und schwarzem Schneckenzifferblatt. Foto mit freundlicher Genehmigung von Wind Vintage.

 

3) Die Krabbenklaue(?) - Die rechteckige Lösung

Chronographen-Sammler kannten wahrscheinlich schon das 'Clamshell'-Gehäuse, aber haben Sie auch schon von der 'Crab Claw' gehört? Wahrscheinlich nicht, denn ich habe beschlossen, einen Namen zu finden, der zum Thema 'Meeresfrüchte-Buffet' der besprochenen Designs passt. Wie dem auch sei, was ich mit 'Crab Claw' meine, ist ein weiteres Schmitz-Design, das häufig in rechteckigen Zeitmessern zu finden ist und vor allem von Cyma und Tavannes stammt(Schweizer Patent Nr. 235'809).

Diese Stücke bestehen aus einer zweiteiligen Gehäusekonstruktion, die mit zwei T-ähnlichen Teilen oben und unten zusammengeklebt und festgehalten wird... Lernen Sie die rechteckige 'Krabbenklaue' kennen:

 

Beispiel und technischer Aufbau einer seltenen Tavannes rechteckigen Muschelschalenuhr mit ZeitanzeigeWas in der modernen Uhrmacherei nur eine Fußnote ist, war in den 1930er Jahren ein Geniestreich. Die Gebrüder Schmitz und andere revolutionierten die Konstruktion von wasserdichten Uhren. So wie diese rechteckige 'Watersport' von Tavannes (links & oben) zusammen mit dem entsprechenden Patent (rechts). Fotos mit freundlicher Genehmigung von Uhrforum.

 

4) Fazit & Sammelbarkeit

Geschichte wird von Gewinnern geschrieben. Heute kennen wir vor allem die klassischen verschraubten Gehäuseböden mit Dichtungen als Mittel zum Schutz Ihrer Uhr vor den Elementen. Und das, obwohl es so viele andere Designs gab. Dies ist wahrscheinlich zum Teil auf den Erfolg der Oyster- und Borgel-Entwürfe von Rolex zurückzuführen, die in den 1920er Jahren entstanden.

Aber das 'Meeresfrüchte-Buffet' war in den 1930er Jahren voll von Optionen und Umgehungsmöglichkeiten. Die 'Clamshells', die 'Crab Claws' und die 'Marines' ihrer Zeit waren interessante, neue und zum Nachdenken anregende Konzepte, die bestehende Patente kreativ umgingen und versuchten, mit (teilweise schrittweisen) Verbesserungen bestehender Strukturen ihre eigene Marke zu etablieren.

 

eine alte Werbeanzeige von Gallet aus den 1940er Jahren über den wasserdichten ChronographenEin Werbespot von Gallet aus den 1940er Jahren für ihre 'Clamshell'-Chronographen. Advertorial mit freundlicher Genehmigung von Fratello & Gallet World.

 

Im Jahr 1941 gab es allein in der Schweiz bereits 55 verschiedene Ansätze***, um Ihre Uhr wasserdicht zu machen: 1 Versiegelung eines Innen- und eines Außengehäuses, 9 reine Dichtungen, 13 Clamshell-ähnliche Gehäuse und sage und schreibe 32 verschraubte Gehäuseböden (mit und ohne Dichtung). Es ist klar, dass der verschraubte Gehäuseboden bereits der Spitzenreiter im Rennen um die Wasserdichtigkeit war.

Aber gibt es neben dem späten Start noch andere Gründe, warum sich das 'Clamshell'-Design nicht durchsetzen konnte? Nun, ich bin wahrscheinlich nicht technisch versiert genug, aber meine Vermutung wäre, dass die Technologie nicht der einzige Grund war. Vielleicht war es das Design selbst? Waren die Menschen, die an raffinierte Artdeco-Uhren gewöhnt waren, an sichtbaren Schrauben und Bolzen an ihren Uhren interessiert? Vielleicht nicht, denn das war ein Trend, der gut 35 Jahre später wieder auftauchen würde...

 

Handgelenkschüsse einer Audemars Piguet 4100 in Stahl und Gold und einer Cartier Santos Carree in 18k GoldSichtbare Schrauben gab es eher in den 1970er und 80er Jahren... Fotos aus Goldammer Shop.

 

Nachdem das Buffet aufgegessen war, blieben die verschraubten Gehäusekonstruktionen für 'wirklich wasserdichte' Uhren nur eine Fußnote in der Geschichte der Uhrmacherei. Die sichtbaren Schrauben waren nicht populär genug, um der wichtigste Akteur der kommenden 100 Jahre zu werden.

Dennoch verdienen diese Stücke ihren rechtmäßigen Platz unter den ganz Großen. Vergessen wir nicht, dass die Gallet Multichron 30 einer der allerersten 'wirklich wasserdichten' Chronographen war****! Und es ist vielleicht nicht die 'Oyster', aber die 'Clamshell' selbst ist wahrscheinlich beliebter als die meisten der 31 verschraubten Nicht-Rolex-Gehäuse von 1941...

Was für eine Leistung für zwei Brüder aus Grenchen, Otto & Werner Schmitz.

 

ein atemberaubender wasserdichter Gallet Multichron 30 Chronograph aus den 1940er JahrenEin Design, das zu den großen Chronographen aller Zeiten gehört und von historischer Bedeutung ist. Foto mit freundlicher Genehmigung von ShuckTheOyster.

 

 

Ein großes Dankeschön geht an Jacob Hillman(@hilman.watches) für wichtige Hinweise und Einblicke zu den Schmitz-Patenten.

 

Fußnoten 

* Man muss schon des Teufels Advokat sein, um herauszufinden, was 'wirklich wasserdicht' bedeutet...

** Weitere Pioniere auf diesem Gebiet mit eingetragenen Patenten waren Henri Colomb (für Tavannes) und John Simon. 

*** Und möglicherweise mehr!

**** Solange Sie die Drücker nicht unter Wasser gepumpt haben...

 

 


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